Für Steuernachzahlungen bzw. -erstattungen im Zusammenhang mit der Festsetzung von Einkommen-, Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuer kommt die sog. Vollverzinsung in Betracht (§ 233a Abgabenordnung).
Die Verzinsung beginnt regelmäßig nach einer 15-monatigen Karenzzeit nach Ablauf des Veranlagungszeitraums. Der gesetzlich festgesetzte Zinssatz beträgt 0,5 % für jeden vollen Monat, d. h. 6 % jährlich (§ 238 Abgabenordnung).
Im Hinblick auf die anhaltende Niedrigzinsphase hält der Bundesfinanzhof6 die Höhe des Zinssatzes regelmäßig ab 2012 allerdings für verfassungswidrig.
Beim Bundesverfassungsgericht sind bereits zwei Verfahren anhängig, die Zinsfestsetzungen für die Jahre ab 2010 bzw. 2012 betreffen.7 Soweit die Finanzverwaltung Festsetzungen von Steuerzinsen vornimmt, erfolgen Gewerbesteuer: Erweiterte Kürzung für Grundbesitzunternehmen diese jetzt grundsätzlich nur noch vorläufig.8 Dadurch sollen entsprechende Einspruchsverfahren vermieden werden. Sollte dasBundesverfassungsgericht den Zinssatz für verfassungswidrig halten, werden die vorläufigen Zinsfestsetzungen von Amts wegen entsprechend geändert, imFall von Erstattungszinsen könnte dies für die Betroffenen ggf. nachteilig sein.
1Lohnsteuer-Anmeldungen bzw. Umsatzsteuer-Voranmeldungen müssen bis zum Fälligkeitstag abgegeben werden, da sonst Verspätungszuschläge entstehen können.
2Bei Antragstellung bis zum 30. September 2018 (siehe § 28 Abs. 3 GrStG).
3Für den abgelaufenen Monat. Falls vierteljährlich gezahlt wird, für das abgelaufene Kalendervierteljahr.
4Das Ende der Schonfrist verschiebt sich auf den 15. 7., weil der 13. 7. ein Samstag ist.
5Für den abgelaufenen Monat; bei Dauerfristverlängerung für den vorletzten Monat. Falls vierteljährlich ohne Dauerfristverlängerung gezahlt wird, für das abgelaufene Kalendervierteljahr.
6Beschluss vom 3. September 2018 VIII B 15/18 (BFH/NV 2018 S. 1279) zu Aussetzungszinsen.
7Az.: 1 BvR 2237/14 und 1 BvR 2422/17; beide Verfahren betreffen Zinsen wegen Gewerbesteuernachzahlungen.
8Vgl. BMF-Schreiben vom 2. Mai 2019 – IV A 3 – S 0338/18/10002 (BStBl 2019 I S. 448).
9Siehe R 3.26 Abs. 9 LStR.
10Vgl. Urteil vom 20. November 2018 VIII R 17/16.
11Siehe hierzu BFH-Urteil vom 20. Dezember 2017 III R 23/15.
12Vgl. R 9.1 Abs. 2 LStR.
13Siehe BMF-Schreiben vom 6. Juli 2010 – IV C 3 – S 2227/07/10003 (BStBl 2010 I S. 614), Rz. 11 f.
14Urteil vom 16. Januar 2019 VI R 24/16.
15Siehe § 10 Abs. 1 Nr. 3 Satz 1 und 2 EStG.
16Urteil vom 13. März 2018 X R 25/15 (BStBl 2019 II S. 191); siehe auch Informationsbrief Dezember 2018 Nr. 7.
17Vgl. R 10.4 Satz 1 EStR.
18Siehe BMF-Schreiben vom 3. April 2019 – IV C 3 – S 2221/10/10005 (BStBl 2019 I S. 254) i. V. m. BMF-Schreiben vom 24. Mai 2017 – IV C 3 – S 2221/16/10001 (BStBl 2017 I S. 820), Rz. 81. Im Rahmen einer Gesetzesänderung soll geregelt werden, dass ein Sonderausgabenabzug bei den Eltern unabhängig davon in Betracht kommt, ob die Leistungen in Form von Bar- oder Sachunterhalt erbracht
werden sowie unabhängig von den Einkünften und Bezügen des Kindes.
19BFH-Urteil vom 16. September 2004 VI R 25/02 (BStBl 2006 II S. 10).
20Urteil vom 17. April 2018 IX R 9/17 (BStBl 2019 II S. 219).
21BMF-Schreiben vom 18. April 2019 – IV C 1 – S 2211/16/10003 (BStBl 2019 I S. 461).10
22Bei nicht fristgemäßer Abgabe von Steueranmeldungen können aber Verspätungszuschläge festgesetzt werden (siehe § 152 AO).
23Siehe AEAO (Anwendungserlass zur Abgabenordnung) zu § 240 Nr. 5 b.
24Vgl. H 33a.1 „Abgrenzung zu § 33 EStG“ EStH.
25Urteil vom 13. März 2018 11 K 3653/15 (EFG 2019 S. 46).